Spielberichte

FINALE KROMBACHER KREISPOKAL BRUCHSAL:

FVgg Neudorf - FCÖ 0:1 (0:1) im Oberhausener Mühlwegstadion

FCÖ: Hertl, Bender, Hauer, P. Göbel, Sturm, Fellhauer (90+4. Fulganu), Kerti, Lahr, Uka (90+1. Kohler), Santangelo (67. M. Göbel), Ament. Ersatz: Just (ETW), Deponte, Kamuf, Wagner.

Torschütze:
0:1 (45+2.) Lahr (Handelfmeter)

FCÖ Kreispokalsieger 2014/15 :)

Mit einem denkbar knappen Sieg hat sich unser FCÖ am Ostersamstagnachmittag im Mühwegstadion zu Oberhausen den Kreispokaltitel der Saison 2014/15 gesichert. In einem Spiel, nahezu ohne richtig gefährliche Toraktionen beider Mannschaften, war es unmittelbar vor dem Pausenpfiff FCÖ-Spielertrainer René Lahr, der ein Geschenk der Gegner annahm und einen Handelfmeter zum goldenen Treffer verwandelte.

Absoluter Trumpf war wieder einmal unsere Defensive, ohnehin schon die Beste der Kreisliga (erst 18 Gegentore in 21 Spielen), die rein gar nichts zuließ … und dies obwohl sie gerade für dieses Finale neu zusammengestellt werden musste. So hatte der FCÖ bereits am Gründonnerstag einen Schock verkraften müssen, als Spielertrainer René Lahr und Co-Trainer Musa Ottas die Hiobsbotschaft ereilte, dass Kapitän Yannick Ngalene Ngami nach der im vorangegangenen Kreisligaspiel gegen Odenheim erlittenen Knieverletzung für das Pokalfinale passen muss. Marvin Hauer wurde dafür von der Sechs in die Innenverteidigung zurückgezogen und der 20jährige übernahm zugleich auch die Spielführerbinde des schmerzlich vermissten Nagelene Ngami. Dominik Fellhauer vertrat Hauer im Mittelfeld. Zudem musste auch noch Lukas Kamuf mit einer Bauchmuskelverletzung passen, für ihn rückte links in die Viererkette Jens Sturm, der sich im Laufe der Begegnung zu einem der Östringer Aktivposten mausern sollte. Nach seiner schweren Knieverletzung muss man weiterhin für noch mehrere Monate auch auf Joshua Ringer verzichten. Da als Ersatz eigentlich nur noch drei einsatzfähige Feldspieler zur Verfügung standen, man im Pokal aber bis zu fünf Mal wechseln darf, nominierten Lahr/Ottas erstmals in einem Pflichtspiel auch die beiden A-Jugendlichen Manuel Deponte und Marvin Wagner, für die es eine besondere Ehre war, ausgerechnet im Pokalfinale mit auf der Bank Platz nehmen zu können.

Im FCÖ-Aufgebot standen auch zwei Spieler, die erst im Vorjahr mit ihren Ex-Vereinen Kreispokaltitel gewonnen hatten: Alfredo Santangelo erzielte im Endspiel des Bruchsaler Kreispokalwettbewerbs das 1:0 beim 2:0-Sieg des FC Odenheim über Hambrücken und Andre Just war mit dem TSV Rettigheim zum Held im Elfmeterschießen des Heidelberger Kreispokalfinales aufgestiegen (5:3-Erfolg über Dilsberg).

Vor dem mit Spannung erwarteten Bruchsaler Finale 2014/15 hatte der Nachwuchs beider Vereine mit gemischten F1-/E2-Teams das Vorspiel bestritten und der im Durchschnitt um mindestens ein Jahr jüngere FCÖ hier mit 4:2 die Oberhand behalten. Vor rund 450 Zuschauern liefen die Kleinen dann auch noch mit den beiden Mannschaften ins Oberhausener Mühlwegstadion ein.

Im Nachhinein sollte sich herausstellen, dass sowohl die Pokal-Erfahrung von Santangelo und Just als auch der Vorspielsieg unserer Jugendmannschaft gute Omen für die nachfolgende Begegnung gewesen waren. Bevor es jedoch zum FCÖ-Pokal-Triumpf kam, mussten unsere Mannschaft und Fans bei wiederholt einsetzendem Regen anstrengende insgesamt 97 Minuten durchleben.

Diese gingen mit einem kleinen Schockmoment für die Neudorfer los, als deren Schlussmann König sich bei einem eigentlich einfachen Ball verschätzte und diesen im Strafraum zunächst nicht zu fassen kriegte. Santangelo war verständlicherweise zu überrascht, um diesen Fauxpas ausnutzen zu können und König konnte das Leder im Nachfassen sichern. Auf der Gegenseite in Minute 4 die erste nicht ungefährliche Aktion der FVgg, als nach einem kurz ausgeführten Freistoss das Östringer Außennetz zappelte. Neudorf fand etwas besser ins Spiel, führte dieses recht kompromisslos und wäre in der 8. Minute beinahe zu einer richtig guten Möglichkeit gekommen. Unser junger Kapitän Hauer hatte sich einen seiner seltenen Fehler erlaubt, bügelte aber den möglichen Freilauf von Neudorfs Torjäger Bozkurt (immerhin aktuell Torjäger Nr. 1 in der Kreisliga) gemeinsam mit Innenverteidigerkollege Patrik Göbel vorbildlich wieder aus. Hatte man angesichts dieser zumindest im Ansatz Offensivaktionen der ersten acht Minuten mehr erwarten können, so verflachte die Begegnung in der Folge und spielte sich ausschließlich zwischen den beiden Abwehrreihen ab. Neudorf besaß dabei in der ersten halben Stunde ein leichtes Plus an Ballbesitz, konnte dieses aber nur noch einmal in eine Offensivaktion ummünzen. Diese hatte es in Minute 24 aber in sich und sollte dem Team von Trainer Nadarevic die – es sei vorweggenommen – beste Torchance des gesamten Spiels bescheren. Der FCÖ hatte hier den Ball nicht entschlossen genug geklärt und es kam somit ein Neudorfer aus rund 18 Metern zum Torabschluss. FCÖ-Keeper Kevin Hertl musste zwar nicht eingreifen, aber der regenunterstützte Flachschuss zischte nur rund einen Meter gefährlich am rechten Torpfosten vorbei. Nach ca. 30 Minuten fand der FCÖ etwas besser ins Spiel und konnte im Vergleich zum Gegner den Ball nun öfters in den eigenen Reihen halten. Prompt kam man zur ersten guten Aktion: Toni Uka hatte von links auf Andi Ament geflankt. Dieser nahm das Zuspiel sehenswert mit der Brust an und zog halblinks im Strafraum aus der Drehung ab. König zeigte sich auf seinem Posten und bewahrte sein Team vor einem Rückstand (34.). Zu diesem Zeitpunkt eher überraschend, ermöglichte in der 41. Minute ein Kopfballquerschläger dem Gegner halbrechts im Östringer Strafraum eine durchaus gute Schussposition, die der Ausführende jedoch eher kläglich vergab. Auf der anderen Seite dann zwei Minuten später die beste FCÖ-Möglichkeit: Eine Faustabwehr des FVgg-Torhüters war zu kurz geraten und ermöglichte Santangelo im Nachschuss einen Lupfer von der Strafraumgrenze aus. Nur knapp flog das Leder über das Neudorfer Gehäuse. Hier hatten diese Glück gehabt, welches sich jedoch zwei Minuten später in Pech verwandeln sollte … Kurz bevor die Nachspielzeit der ersten Spielhälfte anbrechen sollte, versuchte Lahr ein Zuspiel in den Strafraum zu schnippeln. An dessen Grenze stand der Neudorfer Heneka und bremste die Flugbahn des Balles per Hand ab. War es im oder außerhalb des Strafraums? Viele Fans riefen spontan Elfmeter, andere zeigten sich etwas unentschlossen. Entschlossener agierte dagegen der 18jährige Förderkader-Schiedsrichter Heim und verlegte das Geschehen zunächst knapp außerhalb des 16-Meter-Raumes. Also doch nur Freistoß? Nein, denn Schiedsrichterassistent Schäffner, der exakt auf Höhe des Handspiels gestanden hatte und die Situation daher bestens einsehen konnte, winkte den Spieleiter zu sich, der daraufhin doch auf Elfmeter entschied. Unstrittig bitter für den Gegner, aber Respekt vor der Entscheidung des jungen Schiedsrichtergespanns, in einem solchen Spiel, zu einem solchen Zeitpunkt die eigene Entscheidung zu revidieren. Es war bereits die 47. Minute angebrochen, als sich Östringens Spielertrainer Lahr das Leder zurecht legte. Kurzer Anlauf, Torhüter verladen, sicher zum 1:0 verwandelt, Jubel, Halbzeitpfiff. Besser hätte es für den FCÖ nicht laufen können: zum günstigsten Zeitpunkt hatte man zugeschlagen, wenngleich es nicht zu verhehlen war, dass die Führung nach dem weitestgehend ausgeglichenen Verlauf der ersten Halbzeit als durchaus glücklich zu bezeichnen war.

Für den zweiten Durchgang durfte man erwarten, dass die Neudorfer mit Wut im Bauch aus der Kabine zurückkehren und alles versuchen würden, um schnell zum Ausgleich zu kommen. Die Geschichte der finalen Minuten ist jedoch schnell erzählt, denn die aktuell drittbeste Offensive der Kreisliga (47 Treffer in 21 Spielen) vermochte es in keiner Phase, das von Hertl gehütete FCÖ-Tor ernsthaft in Gefahr zu bringen. Auf beiden Seiten gab es, wenn überhaupt, insgesamt nur drei annähernd nennenswerte Offensivaktionen, seitens des FCÖ die beiden Schussversuche von Uka (49.) und Santangelo (54.), betreffend den Neudorfern einen Schuss aus ca. 18 Metern, der Hertl vor keine große Aufgabe stellte (50.). In den letzten 35 bis inklusive Nachspielzeit 40 Minuten konnten keinerlei Torschüsse mehr verzeichnet werden. So lebte das Spiel ausschließlich von seiner Spannung, aber das ist doch auch was ... Die Neudorfer versuchten mit teilweise übertriebener Theatralik zu Standards zu kommen oder Karten gegen den FCÖ zu provozieren. Das Schiri-Gespann behielt jedoch weitestgehend die Übersicht, sodass die Begegnung gemessen an ihrer Wichtigkeit und Brisanz dann doch niemals unfair ausartete. Kompliment dafür an beide Teams, gerade auch an unsere blutjunge Mannschaft, deren Gesamt-Altersdurchschnitt bei 23,2 Jahren lag, ohne unsere Ü30er Lahr, Santangelo und Ament gar bei nur 21,1 Jahren und bei der vom heutigen 18-Mann-Aufgebot gleich 16 Spieler der eigenen (Kooperations-)Jugend entstammen. In den letzten fünf bis zehn Minuten warf Neudorf alles nach vorne. Der FCÖ fand hier leider kaum ein Mittel zur Entlastung, stand dafür aber defensiv weiterhin ohne Fehl und Tadel. Hatte Co-Trainer Ottas nach 67 Minuten bereits Marcel Göbel für den mit Gelb vorbestraften Santangelo gebracht, nutzte er in der mit vier Minuten bemessenen Nachspielzeit als taktisches Mittel weitere Wechsel: Mike Kohler kam für Uka und Alexandru Fulgnau für Fellhauer ins Spiel. Der vierte Wechsel des bereits bereit stehenden A-Jugendlichen Wagner kam nicht mehr zustande, weil der Schiedsrichter den Spielfluss nicht nochmals unterbrechen wollte. Sei´s drum: Neudorf kam zu keiner gefährlichen Aktion mehr und nach dem Schlusspfiff herrschte auf FCÖ-Seite nur noch Jubel und auf Seiten des Kontrahenten Neudorf Enttäuschung vor. Es war kein schönes Spiel, beiden Mannschaften darf man jedoch Respekt für deren Einsatz aussprechen.

Der neue Kreispokalsieger heißt damit FCÖ und der Pott bleibt damit im Östringer Gesamtstadtgebiet, nachdem ihn im Vorjahr bereits unser Jugendkooperationspartner FC Odenheim in die Kraichgau-Stadt geholt hatte.

Vor und nach der offiziellen Siegerehrung brachen bei den FCÖ-Cracks alle Dämme und es wurde kräftig gefeiert. Unser Vortänzer Alfredo beim offiziellen Siegerfoto und bereits zuvor der/das eine oder andere Betreuer bzw. Vorstandsmitglied hatten Bierduschen über sich ergehen lassen dürfen, unseren Sportlichen Leiter Marcus „Kö“ Kölmel erwischte gar eine regelrechte „Glasdusche“. Spätestens in der Kabine floss der Gerstensaft dann auch in die Kehlen der Spieler, die dort lautstark den Titelgewinn weiterfeierten. Später ging es dann zusammen in unsere FCÖ-Clubhausgaststätte „Pfeffermühle“ zum gemeinsamen Feiern und Tanzen.

Verein und Mannschaft bedanken sich recht herzlich beim Fußballkreis Bruchsal und der SpVgg Oberhausen (Vielen Dank für die Gastfreundschaft!), die das Pokalevent gemeinsam bestens ausgerichtet haben, dem Pokalhauptsponsor Brauerei Krombacher und natürlich den nach Oberhausen mitgereisten FCÖ-Fans. Vor Ort war auch die „Neiberger Feuerwehrsirene“ zum Einsatz gekommen und hat damit ihre „Feuertaufe“ bestanden.

Besondere Erwähnung gebührt abschließend einmal unserem Gerhard Kimling: Nachdem er sich bereits im Jahre 1973, also vor über 40 Jahren, erstmals in den ehrenamtlichen Dienst des FCÖ stellte (damals als Jugendtrainer) und danach auch die wichtigen Vereinsämter Jugendleiter und 2. Vorsitzender ausübte, steht Gerhard nun seit dem 01.04.1993 unserem Verein als 1. Vorsitzender vor. Satte 22 Jahre leitet er nun schon die Geschicke des FCÖ, eine beeindruckende Zeitspanne! Umso mehr freut es uns alle, dass er nach der Landesliga-Meisterschaft 1999/2000 endlich mal wieder einen Titel mit seinem FCÖ feiern darf. Im Hinblick darauf, dass gerade betreffend Gerhard in wenigen Tagen ein großes Ereignis seine Schatten vorauswirft, möchten wir den Pokaltitel im Besonderen auch unserem Vorsitzenden widmen! (E.W.)

FILMBERICHT, vom BadFV zur Verfügung gestellt, siehe unter
https://www.youtube.com/watch?v=btWsUMOfT0w

FOTOS (ggf. folgen weitere):

Vielen Dank insbesondere an Tanja Weiß und Melissa Stupp für die Zurverfügungstellung mehrerer Fotos :)