Spielberichte

7. SPIELTAG LANDESLIGA MITTELBADEN:

FCÖ I - VfR Ittersbach 3:2 (1:0)

FCÖ: Neubauer, Laier (46. Bender), Ngalene Ngami, P. Göbel, Hauer, Fellhauer (81. Schneider), Mendoua Engon, Kerti (63. Mayer), Uka, Ament, Noureddine. Ersatzbank: Häberer (ETW), Kamuf.

Tore:
1:0 (15.) Kerti
2:0 (73.) Ament
3:0 (77.) Noureddine (Elfmeter)
3:1 (87.) Zengin
3:2 (89.) Le Falher

Gelb-Rote Karte:
- / Kirchenbauer (76.)

1. Saisonsieg!

Mit einer leidenschaftlichen Leistung und auch der Portion Glück, das die Tüchtigen brauchen, errang unser junges FCÖ-Team im siebten Saisonspiel seinen ersten Saisonsieg. Wir dürfen stolz auf unsere Mannschaft sein und nicht minder stolz auf einen Mann, dessen Herz trotz langer FCÖ-Abstinenz noch immer an unserem Verein hängt. Letztgenanntes ist allein schon eine Story wert:

Sechs Spiele waren absolviert und bereits drei Torhüter waren zum Einsatz gekommen. Zunächst unser Hansi Hufnagl, der sich aber leider im ersten Spiel gegen Kirrlach schwer verletzte und nach wie vor ausfällt. Dann unser Nicolai Ahr, der die Spiele 2 und 3 bestritt, seither aber leider ebenfalls passen muss. Die Begegnungen 3 bis 4 bestritt unser AH-Keeper Stefan Mutschall, was schon einer Sensation glich, hatte Stefan doch zuvor über 15 Jahre lang nicht mehr aktiv gespielt. Nun fielen alle drei aus. Was jetzt? Unser Co-Trainer Patrick Häberer wählte am Freitagabend eine Nummer, die aus glorreichen FCÖ-Zeiten noch immer auf seinem Handy abgespeichert war. Am anderen Ende in seiner neuen Heimat Frankreich meldete sich der unvergessene Markus „de Schwob“ Neubauer, der zuletzt im Dezember 2007 im FCÖ-Aufgebot gestanden hatte, aber immer noch für unseren Verein spielberechtigt ist. Und wie wir ihn kennen, sagte Markus sofort zu, obwohl er schon seit Jahren keine Torwartpraxis mehr gesammelt hatte – einfach klasse. Weit über 100 Kilometer (einfach) nahm „de Schwob“ auf sich, um seiner alten Liebe zur Verfügung zu stehen und pünktlich um 15.00 Uhr stand er nach langjähriger Pause wieder zwischen den Pfosten des Waldbuckels. … und trug zum ersten Saisonsieg bei, aber dies nun in der Chronologie:

Aus sechs Spielen hatte man erst zwei Punkte ernten und zwei Treffer erzielen können und stand damit mit dem Rücken zur Wand. Dazu gesellte sich eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Nicht nur auf gleich drei Torhüter musste man verzichten, es summierten sich weitere Ausfälle hinzu: Spielertrainer René Lahr konnte nach seiner im Kieselbronn-Spiel erlittenen Armverletzung dick bandagiert nur das Coaching von der Bank aus übernehmen und kurzfristig musste auch noch der sonst so zuverlässige Konstantin Heinitz wegen einer Magen-Darm-Grippe absagen. Auch Thore Dehn konnte auf Krücken nur von außen zuschauen.

Glücklicherweise konnte man erstmals in dieser Landesligasaison wieder auf Armel Gaetan Mendoua Engon zurückgreifen, der mehrere Wochen wegen privater Verpflichtung in seinem Heimatland geweilt hatte. Er ersetzte Lahr auf einer der 6er-Positionen. Der angeschlagene Tim Laier stellte sich in den Dienst der Mannschaft und hielt immerhin 45 Minuten auf der rechten defensiven Außenbahn anstelle von Heinitz durch. Yannick Ngalene Ngami rückte für Daniel Bender in die Innenverteidigung und Patrick Kerti begann anstelle von Adrian Mayer auf der rechten Außenbahn. Somit ging man mit vier Änderungen gegenüber dem Kieselbronn-Spiel in die Begegnung gegen Ittersbach.

Die Gäste waren mit drei Siegen in die Saison gestartet, hatten aber in den Spielen 4 und 5 zwei Niederlagen einfangen müssen (einmal war man bereits spielfrei). Es war daher ein hochmotivierter Gegner zu erwarten, der unbedingt wieder in die Erfolgsspur zurückfinden wollte. Stattdessen begann jedoch der FCÖ furios und kam in den ersten fünf Minuten zu gleich drei guten Torchancen. 2. Minute: Eckball für den FCÖ, Patrik Göbel stoppte für Wessam Noureddine, der aber in Rücklage übers Tor zielte. 3. Minute: Einen langen Flugball nahm wieder Noureddine auf, doch in letzter Not war ein Ittersbacher Bein dazwischen und der Ball trudelte ganz knapp am rechten Torfosten vorbei. 5. Minute: Kerti hatte Noureddine in den Lauf gespielt und dieser von rechts in den Strafraum geflankt. Toni Uka war per Kopf zur Stelle, doch Ittersbachs Schlussmann Porcu, in den letzten Jahren auch bei Grunbach und Kickers Pforzheim aktiv, war schnell am Boden und parierte. Die Gäste, die im Vorfeld auf ihrer Homepage noch den bisherigen Östringer Schwachpunkt, das Toreschießen, ausgemacht hatten, waren ob dieser Offensivinitiative dann doch sichtlich überrascht und fanden selbst zunächst nur schwer ins Spiel. In der 13. Minute bot sich ihnen dann aber doch die erste Torchance, als die komplette FCÖ-Defenive bei einem schlichten Einwurf schlief und Glück hatte, dass ein eingelaufener VfR-Angreifer nur den Außenpfosten traf. Stattdessen auf der Gegenseite das umjubelte 1:0 für die Waldbuckel-Elf, was die erste Heimführung in dieser Saison 2013/14 bedeutete. Einen weiten Ball von Uka hatte Noureddine noch knapp verpasst, doch Kerti lief ebenfalls gut ein, nahm das Leder an und vollendete über den machtlosen Porcu hinweg zur FC-Führung (15.). Glückwunsch an unser Nachwuchstalent, das mit seinen 18 Jahren gar nur der drittjüngste FCÖ-Akteur in der Anfangsformation war. Diese Führung für die Lahr-Elf schien zugleich wie ein Weckruf für die Gäste zu erschallen, die fortan die Initiative übernahmen und sich ein Übergewicht an Ballbesitz erarbeiteten. Der FCÖ ließ sich nun häufig zu weit in die eigene Hälfte drängen und war so verstärkt mit Abwehrarbeit beschäftigt. Trotz aller optischen Überlegenheit kam der VfR jedoch lange Zeit zu keiner ernstzunehmenden Möglichkeit, was aber natürlich auch an der gut disponierten FCÖ-Abwehr lag, in der insbesondere der Ex-Ittersbacher Ngale Ngami alles soweit im Griff hatte. Erst in der 41. Minute die Chance der Ittersbacher auf den Ausgleich, als nach einer schnellen Kombination der Ex-Feldrennacher Zengin zum Schuss kam, aber knapp links am Tor vorbeizielte. Fast mit dem Pausenpfiff dann endlich auch wieder einmal der FCÖ mit einer Offensivaktion, die auch besonders schön anzuschauen war. Nach einem schönen Spielzug kam Noureddine aber knapp zu spät.

Im zweiten Durchgang war eine noch mehr in die eigene Offensive investierende Gästemannschaft zu erwarten. Diese sollte nun insbesondere Bender mit aufhalten, der für den verletzten Laier auf rechts hinten rückte. Die erste nennenswerte Offensivaktion hatten jedoch die Gastgeber zu verzeichnen, als Noureddine zu einem unwiderstehlichen Lauf ansetzte und erst knapp vor dem Strafraum von gleich zwei VfR-Mann gerade noch fair gestoppt werden konnte (53.). Zwei Minuten später auf der Gegenseite die große Chance, als der FCÖ bei einem langen Flankenball mal ausnahmsweise nicht die Kopfballhoheit hatte, erneut Zengin aus aussichtsreicher Position jedoch übers Tor zielte. Großer Applaus und Gelächter brandeten im weiten Rund in der 58. Minute auf, als Schiedsrichterin Evelyn Holtkamp aus Mannheim fünf Östringer Edel-Fans charmant hinter die Barrieren bat. Trotz des weiterhin vermehrten Ballbesitzes der Gäste hielten die Östringer gut dagegen, mussten in der 58. Minute aber erneut einen verletzungsbedingten Ausfall beklagen. Der 1:0-Torschütze Kerti musste nun passen, für ihn kam Mayer in die Begegnung. In der 69. Minute ließ Mayer auch gleich mit einer ganz starken Aktion aufhören. Der Ur-Östringer, selbst erst 21 Jahre alt, eroberte sich im Verbund mit Noureddine im gegnerischen Strafraum das Leder und setzte dann seinen Mannschaftskameraden wieder uneigennützig im Fünfmeterraum ein, leider wurde dieser in letzter Sekunde jedoch noch geblockt. In der 73. Minute dann doch das 2:0: Der Jüngste auf dem Platz, Göbel – wie Dominik Fellhauer eigentlich noch für die A-Junioren spielberechtigt – hatte in der eigenen Hälfte den Ball erkämpft und Noureddine eingesetzt. Dieser spielte gleich klug auf Capitano Andi Ament weiter, der seinen Gegenspielern – aus durchaus leicht abseitsverdächtiger Position – enteilt war, auch noch Porcu umkurvte und zum umjubelten 2:0 einschoss. Drei Minuten später stellte sich ein Ittersbacher Abwehrspieler bei einem Freistoss etwas plump an, zog mit beiden Händen am Trikot Göbels und verursachte damit einen berechtigten Strafstoss zugunsten des FCÖ. Zudem erwies Ittersbachs Kirchenbauer seinem Team einen Bärendienst, als er wegen nun wiederholtem Protestieren mit Gelb-Rot den Platz verlassen musste. Also Elfmeter und damit die große Chance auf das vorentscheidende 3:0! Noureddine ließ sich diese Möglichkeit nicht nehmen und verwandelte sicher. Das dürfte es nun aber gewesen sein … Kurz danach beinahe die Chance zum gar 4:0, doch ein Freilauf wurde dieses Mal wohl zu Unrecht mit Abseits geahndet. Was soll´s: Drei Tore Vorsprung, ein Mann mehr, die glückseligen Fans im Rücken … Zudem schienen einige Ittersbacher das Fußballspielen nun frustriert einzustellen. Was sollte also da noch passieren? Eine ganze Menge, denn die nun plötzlich nachlässigen Östringer bekamen binnen kürzester Zeit vor Augen geführt, dass ein Spiel erst dann gewonnen ist, wenn der Schiedsrichter bzw. an diesem Tag die Schiedsrichterin abgepfiffen hat … Zunächst leistete sich die FCÖ-Defensive einen gedanklichen Aussetzer, den Zengin wie aus dem Nichts zum 1:3 ausnutzte (87.). Noch waren drei Minuten plus zu spielen ... 89. Minute: Ein langer Flugball flog in den Östringer Strafraum und dieses Mal war es der zuvor noch auf der Gegenseite gefoulte Göbel, der dieses Mal zum Täter wurde und seinen Gegenspieler wohl zu Boden riss. Folge Elfmeter, den VfR-Torjäger Le Falher verwandelte, und damit tatsächlich nur noch 2:3! Die junge Östringer Mannschaft bekam nun sichtlich wackelnde Knie und die Östringer Fans, zuvor noch im Gefühl des sicheren Sieges, mussten noch bange Minuten überstehen. Denn aus den angezeigten drei Minuten Überzeit wurden am Ende gar deren fünf. Zum Glück kamen die Gäste aber zu nicht mehr als drei durchaus gefährlichen Eckbällen, die jedoch von der vielbeinigen FCÖ-Abwehr jeweils aus der Gefahrenzone befördert werden konnten. Als Schiedsrichterin Holtkamp dann nach 95 Minuten endlich abgepfiffen hatte, viel allen ein großer Stein der Erleichterung vom Herzen. Es war geschafft: Saisonsieg Nr. 1, der erste Saisondreier, der Mut für die kommenden Aufgaben macht.

In diesem Spiel konnte man einen weiteren Fortschritt unserer blutjungen Mannschaft ausmachen. Es ist unbestritten, dass der FCÖ auf dem besten Weg ist, aus seinem eigenen Nachwuchs eine starke Formation aufzubauen, zumal in den nächsten Jahren noch weitere hoffnungsvolle Talente nachrücken werden. Daran gilt es festzuhalten und den jungen Männern auch Fehler zuzugestehen. Man sah es diesen Sonntag, dass sie das Vertrauen mit Leistung zurückzahlen, die endlich auch einmal belohnt wurde.

Großes Lob erhielten die Jungs auch von Rückhalt Markus Neubauer, der nach Spielende anmerkte, dass er selten hinter einer Mannschaft stand, die technisch und fußballerisch über solches Potential verfügt. Dieses Lob darf nicht blenden, sondern muss weiter beflügeln. „Also Jungs, nächsten Sonntag in einem wieder Heimspiel heißt es den nächsten Schritt zu tun!“

Markus danken wir an dieser Stelle nochmals recht herzlich für seine kurzfristige Zusage und die Mühen, für den FCÖ die weite Hin- und Rückreise in Kauf genommen zu haben. Wir hoffen, dass wir uns bald wieder sehen; wenn nicht im Tor dann Bier an Bier auf den Zuschauerrängen bzw. auf dem Balkon. „Gute Zeit, Schwob!“ ;-)

E.W.