• Willkommen beim FC 1922 Östringen e.V.

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Wie kommt man ans große Geld?

Uli Hoeneß hatte darauf eine Antwort, ein wahr gewordenes Märchen gibt eine bessere: Er war schüchtern und sprach kein Englisch, als er mit seiner Mutter aus der Ukraine in die USA zog. Das Geld war knapp, der Gang zum Sozialamt Routine. Sie ging babysitten, er schrubbte in Supermärkten den Boden. Aber Jan Koum war klug, machte seinen Collegeabschluss und studierte. Sein Vater blieb in der Ukraine und beschwerte sich häufig über die mangelnde Sicherheit und hohen Kosten ihrer Telefonate. Das brachte Koum auf die Idee, eine App zum Versenden von Nachrichten zu entwickeln; sicher und nahezu kostenlos sollte sie sein. Am Ende verkaufte Koum seine 50 Mann-Firma WhattsApp Inc. für 19 Milliarden Dollar an den Facebookgründer Mark Zuckerberg. Bei der Vertragsunterzeichnung aßen sie Schokoerdbeeren. Es gibt ihn also doch noch, den amerikanischen Traum.


Der FCÖ hatte einen anderen. Nach zuletzt zwei Turniersiegen in Folge, strebte er das Triple an. Und die Besetzung schien erfüllen zu können, was sich die Spieler erhofften. Angetreten waren Admir Spahic, Jürgen Göbel, Thorsten Kühn, Udo Haucke, Patrick Häberer, Bernd Barth, Thomas Gross und Michael Häfner. Die Schulsporthalle, in der das AH-Turnier des FC Odenheim stattfand, schien daher für das Selbstbewusstsein der Östringer Spieler nicht groß genug zu sein. Udo Haucke ärgerte sich über die anderen Mannschaften, weil diese mit ihrer Anwesenheit die Möglichkeit eines anderen Turniersiegers als den FCÖ in Erwägung zogen. Er war nicht der einzige, der es für angebrachter hielt, sofort den Pokal nach einer kurzen Siegerehrung in Empfang zu nehmen, anstatt diese lästigen Spiele zu absolvieren. Aber war so viel Selbstvertrauen angebracht?

Das erste Spiel bestritt der FCÖ gegen die Mannschaft aus Unteröwisheim. Zunächst ausgeglichen, erarbeitete sich der FCÖ leichte Vorteile und bestimmte schließlich das Spiel. Allerdings konnte er die herausgespielten Chancen nicht nutzen. Und was tut das dann? Jawohl, das rächt sich. Ein Schuss, den man als saublöd bezeichnen muss, wurde von Barth abgefälscht und schlug im Tor ein. Alle Versuche, wenigstens noch ein Remis zu erzielen, scheiterten. So verlor der FCÖ mit 0:1. Jetzt passte das Östringer Selbstbewusstsein in die Odenheimer Schulsporthalle.

Die Auswechselbank des nächsten Gegners war ehrfurchtsgebietend groß, während seine spielerischen Fähigkeiten Beschützerinstinkte weckten. Eichelberg bot eine reinrassige Freizeitmannschaft auf. Dieser Ansatz, das Turnier zu bestreiten, war durchaus charmant. Aber logischerweise hatten diese Jungs, die teilweise nie in ihrer Jugend im Verein gespielt hatten, gegen den FCÖ keine Chance. Östringen gewann mit 6:0.

Wesentlich schwieriger gestaltete sich das Spiel gegen Ubstadt. Mit einer Bissigkeit, die in der Ü-40-Klasse so deplatziert erschien, wie ein Furz im Fahrstuhl, gingen die Ubstadter zu Werke. Der FCÖ kam so kaum zur Spielentfaltung und generierte keine zwingenden Torchancen. In der Abwehr dagegen verrichtete er seine Aufgaben gut bis sehr gut. Hier zeichnete sich besonders Torhüter Patrick Häberer aus. Mit seinen Paraden, seiner Strafraumbeherrschung und der Fähigkeit, seine Vorderleute strenger anzuschauen als Heidi Klum Teenager, die nicht richtig laufen können, bewies er, dass Deutschland bis in hinunter in den AH-Fußball über Weltklasse-Torhüter verfügt. Pep Gardiola würde sagen: „Häberer ist ein super-super-super Spieler!" Und das ist selbst bei Gardiola ziemlich gut. Die beiderseitige Abschlussschwäche führt am Ende zu einem doofen 0:0.

Mit dieser Bilanz war der FCÖ für das Viertelfinale qualifiziert. Dort traf er auf den FV Neuthard. Auch in diesem Spiel hatte die Offensive des FCÖ keine Durchschlagskraft. Neuthard war die bessere Mannschaft, konnte jedoch seine Chancen nicht verwerten. Wieder stand es nach Spielende 0:0. Das anschließende Neunmeterschießen verlor der FCÖ. Die Routiniers Göbel und Barth vergaben. Der FCÖ war im Viertelfinale ausgeschieden. Es war nicht sein Abend, zu keinem Zeitpunkt fand er den Weg ins Turnier.

Vom Silicon Valley nach Odenheim. Noch einmal: Wie kommt man ans große Geld? Welche Chance gibt es für einen Amateurverein auf eine Einnahmequelle, die eine ähnliche Gewinnmarge aufweist, wie der kolumbianische Drogenhandel? Die Lösung des FC Viktoria Odenheim lautet: WORSCHTBINGO! Internet? Schnickschnack! Wie funktioniert Worschtbingo? Man kauft Holztafeln, auf denen drei Zahlen stehen. Jede Tafel kostet einen Euro. Dann wird ein Glücksrad gedreht, bleibt es auf einer der eigenen Zahlen stehen, gewinnt man eine Wurst. Wenn man hochrechnet, welche Einnahmen damit für den FC Odenheim möglich sind, bekommt man einen trockenen Mund. Da bei jedem Durchgang im Schnitt schätzungsweise 3.489 Tafeln verkauft werden, kann, bei jährlich 497 Durchführungen und abzüglich des Wurstwarenwerts in Höhe von 6,90 Euro, von Jahreseinnahmen in Höhe von 3.909.987,05 Euro ausgegangen werden, konservativ gerechnet.

Davon völlig unbeeindruckt zeigte sich Jürgen Göbel, der im Anschluss an das Turnier im Odenheimer Hauptquartier "Bistro" die zukünftige Finanzstrategie des FCÖ skizzierte. Sollten auch nur Teile seines Konzeptes aufgehen, wird eine neue Ära für den FCÖ anbrechen: Millionengehälter statt Ehrenamt, Rolex statt Casio, arktisches Quellwasser statt Teinacher, Pelzmäntel statt Daunenjacken, Gold statt Amalgam, neuer Platz statt Rasenmähen. Wie sollen die dafür erforderlichen Einnahmen erzielt werden? Es blieb Admir Spahic vorbehalten, letztgültig zu antworten: ein AH-Nacktkalender mit dem Namen "Ball und Bauch."

M.H.

 

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