• Willkommen beim FC 1922 Östringen e.V.

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Die Wette

Das Interessante an einer Wette ist ihr offener Ausgang. Diese Offenheit teilt sie mit dem Sport. In Ubstadt traf das eine auf das andere.


Wenn man glaubt, dass es für jeden Stein einen Hammer, für jeden Baum eine Axt, für jeden unfähigen Mitspieler eine hilfreiche Ermahnung, kurz: für jedes Problem eine Lösung gibt und man selbst diese Lösung ist, heißt man Steffen Pfeiffer. Dieser Mann kennt keine Fragen, aber alle Antworten. Die großen Menschheitssorgen? Klimaerwärmung (Antwort Pfiff: Bau einer riesigen Schneekanone), Fukushima (Antwort Pfiff: Bau einer riesigen Betonpumpe), Weltfrieden (Antwort Pfiff: Alle abknallen). Pah, man müsste nur den Richtigen fragen. Ein Leben als Ausrufezeichen. Aus dieser Selbstgewissheit entsprang die Idee. Pfeiffer will am Tag seiner Hochzeit am 27. September 2014 weniger als 90 Kilo wiegen. Weil er sich nicht der Schmach aussetzen will ein Leben lang von Fotos verfolgt zu werden, die ihn als Kaiserpinguin zeigen. Trauzeuge Sven Petri hält dieses Vorhaben für vollkommen aussichtslos. So kam es zur Wette.

Der erste Gegner des FCÖ kam aus Ubstadt und zeigte sich als hartnäckiger Gegner. Wieder einmal glänzend agierte Admir Spahic, doch seine große Stunde sollte noch kommen. Durch ein Tor von Pfeiffer ging der FCÖ in Führung. Jedoch konnte er seine Überlegenheit im weiteren Spielverlauf nicht für einen weiteren Treffer nutzen. Stattdessen erzielte Ubstadt den Ausgleichstreffer zum 1:1, das zugleich den Endstand markierte.

Der Wetteinsatz: bescheidene 100 Euro. Aber darum geht es nicht. Es geht um Zeugenschaft, darum Pfeiffer dabei zu beobachten, wie er sich Dinge verbietet, die er liebt. Das wird eine Show. Einmal bestellte Pfeiffer mit Timo Somnitz eine Familienportion Spareribs und Somnitz konnte nur unter Einsatz all seiner Körperkraft verhindern selbst von Pfeiffer abgenagt zu werden. Das wäre ein Schicksal. Von Pfeiffer gefressen, verdaut und ausgekackt.

Das zweite Spiel des FCÖ geriet zu einem Hochamt des Fußballs, das von Zerenmonienmeister Admir Spahic gehalten wurde. Er selbst sowie Udo Haucke und Roland Börzel markierten die Treffer. Der VfR Kronau musste sich 0:3 geschlagen geben und erweckte nie den Eindruck selbst an den Sieg zu glauben.

In einer anderen Anekdote schilderte Pfeiffer, wie er Büchsenwurst verzehrt. Und wer gesehen, wie er mit ausgestelltem Ellenbogen und rotierender Hand das Öffnen der Dose gestikuliert, wie er schildert mit welcher Geschwindigkeit er ein Pfund Blutwurst verschlang und darauf ein Pfund Schwartenmagen, wer dabei das Funkeln in seinen Augen gesehen hat, weiß, dass es hier eine erotische Verbindung gibt. Mahlzeiten werden bei ihm zu einem Kalorienquickie bei dem das Essen nicht auf Geschmacksnuancen abgetastet wird. Nein, Pfeiffer inhaliert Nahrung.

Der nächste Gegner kam aus Unteröwisheim und wirkte so gefährlich wie das Kaninchen vor der Schlange. Endstand 6:1 für Östringen. Selbst den Ehrentreffer besorgte der FCÖ selbst. Durch wen? Jawohl, Steffen Pfeiffer.

Ein gleiches Debal erlebte Zeutern. Angeführt durch Jürgen Göbel. Fantastisch sein Spiel ohne Ball. Durch seine unvorhersehbaren Rochaden, schuf er jene Räume, die seine Mitspieler nutzten. Im Stakkato fielen die Tore, sodass Zeutern ebenfalls mit 1:6 unterging. Ohne den Hauch einer Chance schlich der Gegner vom Platz. Viele Spieler weinten. Wie erbärmlich!

Wer das Phänomen Pfeiffer begreifen will, kann es über die Sprache versuchen. In ihr kommt die Vision einer idealen Welt zum Ausdruck. Zunächst die Substantive. In Pfeiffers Kosmos wimmelt es von Ochsen und Granaten, Weschern und Würfeln, Brocken und Brechern. Lauter Riesengestalten, allzeit bereit zur maximalen Energieentladung. Haben sie ihr Werk verrichtet, ist nichts mehr wie vorher. Was bleibt ist Wüste. Außerdem gibt es Atü, Feuer und Druck. Herrje, überall herrscht Druck.

Im Finale stieß der FCÖ auf den SV 62 Bruchsal. Der Gegner trug grellgelbe Trikots, deren Anblick schmerzte. Aber Admir Spahic ließ sich auch nicht durch diese Fiesigkeit aus dem Konzept bringen. Er erzielte beide Tore zum 2:0-Endstand und wurde mit sieben Treffern zum Torschützenkönig und besten Spieler des Turniers. Spieler des Finales war allerdings Häfner. Ohne eine Sekunde Einsatzzeit, alles andere hätte den Sieg gefährdet, saß er mit der Figur einer Fruchtbarkeitsgöttin auf der Auswechselbank.

Aber vielleicht müssen wir das Ohr doch näher an die Verben legen. Sie sind es letztendlich, die den Weg in die Herzkammer von Pfeiffers Wesen weisen. Es sind ausnahmslos Begriffe der Dynamik. Sie signalisieren den Ausnahmezustand, eine Existenz der permanenten Erregung. In dieser Welt wird nicht gelaufen, es wird marschiert, nicht geschossen, sondern neigfronzt, nicht getrunken, sondern abgepumpt, nicht gegessen, sondern runnergwäsche. Nicht auszudenken, was passiert, wenn Pfeiffer aufs Klo muss.

Es ist wie bei Speed, dem Film mit Kaneau Reeves und Sandra Bullock. Wenn der Bus weniger als 70 Meilen fährt, geht die Bombe hoch. Oder wie im Kalten Krieg, als die Russen und US-Amerikaner fast den Atomkrieg entfesselt hätten. Die Welt am Abgrund. Man könnte sagen, wo Pfeiffer ist, ist Kubakrise.

Offensichtlich befand sich Pfeiffer schon während des Turniers im Diätmodus und setzte auf drastische Methoden, sprich Abführmittel. So ließe sich jedenfalls der große, braune Fleck auf seinem Gesäß erklären mit dem er auf dem Turnier herumgockelte. Was Jürgen Göbel zu der schönen Frage veranlasste: „Hast du in die Hosen geschissen?"

Wie wird die Sache ausgehen? Eine Pfiff-Gewichtshotline befindet sich im Aufbau.

M.H.


 

 

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