Drucken

Nach zuletzt durchwachsenen Leistungen stand die FCÖ-AH aufgrund hoher Erwartungen seitens der Anhänger unter enormen Druck. Würde sie ihm standhalten? Der erste Gegner war die Germania Neureut. Der Germania eilte der Ruf einer gefährlichen Gegnerin voraus. Von Beginn an zeigte sie sich äußerst kratzbürstig und ließ den FC kaum in ihren Strafraum vorstossen, obwohl dieser heftig drängte. Eigene Angriffsbemühungen blieben aus. Neureut schien nicht spielen zu wollen. Das glücklose Anrennen machte den FC immer ungeduldiger. Endlich wollte er zum Schuss kommen. In den letzten fünf Minuten erfolgten die Angriffe des FCÖ im Stakkato. Doch die Germania blieb zugeschnürt. Es bedurfte der geschmeidigen Verführungskunst von Udo Hauke, dann ergab sich die Germania. Hauke umschmeichelte die Abwehr, dann versenkte er lächelnd den Ball. Das war der Sieg. Erschöpft lagen sich die FC-Spieler danach in den Armen. Die Zigarette danach schmeckte besonders gut. Fazit: Hauke macht die Germania schwach. NEUreut sieht ziemlich ALT aus.

Im zweiten Spiel traf der FC auf den VfR Kronau. Für Steffen Pfeiffer, früher selbst dort Spieler, war dies eine besondere Begegnung. Entsprechend nervös wirkte er während der gesamten Partie und spielte so, wie man nicht sollte. Vielleicht war auch die Freude des BVB-Ultras über seine Karten für das Championsleague- Achtelfinale gegen Donezk so groß, dass er sich nicht mehr fokussieren konnte. Hauke schien von solchen Eindrücken unbelastet und in seinem Spiel so klar und zwingend wie die Botschaft eines Chuck-Norris-Films. Erneut markierte er den Treffer für den FC. Zum Sieg reichte es diesmal jedoch nicht, da der VfR frecherweise ebenfalls ein Tor zum 1:1 Endstand erzielte.

Die nächste Begegnung verwandelte die Sporthalle in einen Hexenkessel. Der FC musste gegen Gastgeber Ubstadt spielen. Eine Aufgabe die zeigten sollte, aus welchem Holz die Östringer geschnitzt sind. Gespannt war man vor allem auf die Leistung von Pfeiffer. Östringen hatte Anstoss und die Pfiffe der Ubstadt-Fans pfeilten durch die Halle. Gleich darauf ein heftiger Zweikampf zwischen Pfeiffer und einem Ubstadter. Resultat: Pfeiffer steht, Ubstadter am Boden. Das war das Signal. Was nun folgte war ein Duell höchster Intensität. Kein Zweikampf wurde ausgelassen, kein Fluch blieb unausgesprochen. Dann das 0:1: Ubstadt erzielt nach einem satten Schuss den ersten Treffer. Östringen ist geschockt. Pfeiffer schießt Rauch aus Nase und Ohren, sein Gesicht färbt sich lila. Als Häfner ihn fragt, ob er sauer sei, hängt sein Leben am seidenen Faden. Hier hätte das Spiel verloren gehen können, doch das Pendel schwang in die andere Richtung. Es war Pfeiffer selbst, der den Ausgleich erzielte, indem er den Ball mit voller Wucht über die Abwehr ins Tor schlenzte. Der FCÖ wirkte nun befreit und spielte konzentriert weiter. Diesmal angetrieben von AH-Fossil Bernd Barth. Ja, den gibt es noch. Nach einer Ballstafette über Pfeiffer, SPAHIC und Mutschall so schwerelos dahin getanzt, dass ein Hauch Bolschoi durch die Halle wehte, liebkoste Senolan den Ball zum 2:1 ins Tor. Der dritte Sieg war perfekt. Wieder hatte die Vierzentnertorfarbrik Pfeiffer-Senolan zugeschlagen.

Nach diesem Hochfest des Fußballsports bedurfte es eines gerüttelten Maßes Verwegenheit, um gegen den FCÖ anzutreten. Der 1. FC Bruchsal besaß es. Aber gegen Hauke und SPAHIC genügte das nicht. Beide waren nie zu kontrollieren und gewannen alle Zweikämpfe. SPAHIC bereitete das 1:0 brillant vor und legte Hauke perfekt auf. Dieser schoss aufreizend lässig den Ball ins Tor. Den zweiten Treffer erzielte SPAHIC mit einem direkt verwandelten Eckball selbst.

Im Finale traf der FCÖ auf eine Trainervereinigung. Die Trainervereinigung hatte außer einem komischen Mannschaftsnamen wenig zu bieten. Der FCÖ dagegen Senolan und SPAHIC. Es war ein ungleiches Duell. Anfänglich war es rührend der Trainervereinigung zuzuschauen, wie sie versuchte mitzuspielen; später war es nur noch ärgerlich. Wenn man weiß, dass man nicht gewinnen kann, sollte man auch nicht antreten. Das ist Zeitverschwendung. Aber die fairen Sportsmänner des FCÖ ließen ihren Gegner gewähren, ehe Senolan und SPAHIC jeweils doppelt trafen. Dass der Treffer der Trainervereinigung irregulär war, störte niemanden mehr. Zu sehr trat die Überlegenheit des FCÖ zu Tage.

Der FCÖ hielt also Stand. Die goldene AH-Generation konnte einen weiteres Turnier gewinnen und den Ruf eines hochtalentierten Ensembles, das keine Titel holt, endlich abschütteln. Dann folgten die Preisverleihungen. Als Senolan den Umschlag entgegennahm, lief es allen kalt den Rücken herunter. Insbesondere einen übermannten seine Gefühle. Die Karten für seinen BVB, der Turniersieg, es war einfach zu viel. Pfeiffer weinte hemmungslos. Toll, wenn echte Männer Emotionen zeigen können.

Nach diesem langen Sportabend musste selbstverständlich der Flüssigkeitshaushalt in Ordnung gebracht werden. Am konsequentesten taten dies Pfeiffer und Barth. Nach einem Kasten Bier, zwölf Weinschorle, dem Restbestand an Asbach-Cola und einem weiteren Kasten verließen sie die Arena. Prost!

M.H.