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Fr., 27.04.2012:

AH: TuS Mingolsheim – FCÖ

Der Kraichgau-Klassiker …


Es war nur ein Gerücht. Eines von jenen, denen Männern mit Erfahrung wenig Beachtung schenken. In einzelnen Gesichtern zeichnete sich die zuckende Verstörung ab, wie man sie sonst nur in einer Irrenanstalt beobachten kann. Schließlich widersprach es den ehernen Gesetzen des AH-Fußballs, wie er landläufig betrieben wird, vor allem in Östringen. Dort bedeutet Warmmachen schwul sein. Der Inhalt des Gerüchts: Der Gegner absolviert ein regelmäßiges Lauftraining. Eine kurze taktische Besprechung vor Spielbeginn enthielt Allgemeinsätze, wie „Hinten sicher stehen und auf Chancen warten!“ oder „Einfache Pässe spielen!“ Das übliche Bla-Bla!

Zum Spielverlauf: Das Gerücht also ... Es war kein Gerücht! Mingolsheim war läuferisch derart überlegen, dass es zum Gotterbarmen war; dasselbe galt für das Spielerische. Östringen zeigte währenddessen, was fußballgewordener Wahnsinn ist: Lange Steilpässe ins Nirgendwo, eine hühnerhaufenhafte Organisation und Zuspiele in Verachtung der Tatsache, dass Gegenspieler anwesend sind. Wenig überraschend ging Mingolsheim rasch in Führung. Lichtblick in der ersten Halbzeit auf Östringer Seite war neben Admir Spahic, der sich jüngst und eine ihm willfährig ergebene Clique machiavellistisch an die Spitze der FCÖ-AH geputscht hatte, Gaststar Klaus Bühler. Dieser umkurvte Gegenspieler wie eine Klapperschlange die Zweige eines Dornbuschs. Ganz so gefährlich wie diese war er dann nicht, aber ihm gelang nach einer Flanke der Ausgleichstreffer. Doch bald darauf ging Mingolsheim durch einen Strafstoss erneut in Führung. Das 3:1 war die Folge eines Schusses in der Nähe der Eckfahne und mit derart viel Glück verbunden, dass er nie und nimmer hätte zählen dürfen. Nach der Halbzeit und einer Ansprache mit Erlebnischarakter von Dortmund-Fan Steffen Pfeiffer (Glückwunsch zur Meisterschaft! Die Redaktion), zeigte sich Östringen besser organisiert. Phasenweise war es, im Gegensatz zur ersten Halbzeit, als Mannschaft erkennbar. Freilich waren die konditionellen Defizite nach wie vor dramatisch. Dem Spieler mit der Nummer 12 gebrach es sogar an der Luft nach einer Auswechslung zu rufen, und das nach 5 Minuten der zweiten Halbzeit. Ja, das Spiel hatte eine komödiantische Note. Mingolsheim gelang daraufhin scheinbar belustigt das 4:1 und ließ dann von seinem Opfer ab. Nach dem Duell zeigten sich die Spieler des TuS Mingolsheim stets freundlich und respektvoll, sogar als Ramazan Senolan ohne Vorwarnung bei der gemeinsamen Spielanalyse mit nacktem Oberkörper auftauchte. Das Freundschaftsspiel fand trotz dieser Beleidigung auf der schönen Terrasse des Vereinsheims einen ebensolchen Abschluss.

M.H.