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30. SPIELTAG LANDESLIGA MITTELBADEN:

Post Südstadt Karlsruhe - FCÖ I 1:3 (0:2)

FCÖ: Hufnagl, Heinitz, Schattauer, Bender (46. Ngalene Ngami), Özdemir (71. Haag), Lahr, Uka, Mayer (46. Mendoua Engon), Dehn, Ament, Noureddine. Ersatzbank: Ahr (ETW).


Tore:
0:1 (23.) Noureddine

0:2 (43.) Ament
1:2 (52.) Born
1:3 (76.) Ament

Endlich Auswärtssieg bei Post Südstadt!

Mit dem ersten Sieg bei Post Südstadt Karlsruhe seit deren Wiederaufstieg zur Saison 2006/07, in Kombination mit dem 3:0-Hinrundenerfolg, konnte man diesem Gegner endgültig den Titel „Angstgegner“ abstreifen, dem man ihm zuvor aufgrund der Ergebnisse der letzten Jahre notgedrungen selbst verliehen hatte. Zugleich hat der FCÖ seine seit dem 1. April ungeschlagene Serie auf 6 Siege und 4 Remis ausbauen können, wobei man nach zuvor langer Durststrecke nun ausgerechnet in den letzten fünf Auswärtsspielen der Saison gar 4 Siege und ein Remis einfahren konnte. Enorm wiegt zudem die Tatsache, dass der FCÖ trotz widrigen Bedingungen gegen den Abstiegskandidaten PSK alles gegeben hat und damit im Abstiegskampf Fairness gegenüber dessen Mitkonkurrenten hat walten lassen.


Gegenüber der letzten Begegnung gegen Graben hatte Spielertrainer René Lahr eine Änderung vorgenommen: Für den im letzten Spiel des Feldes verwiesenen Tim Laier rückte Adrian Mayer in die Anfangsformation. Der FCÖ agierte dadurch mit nur einem 6er, diese Position nahm Lahr höchstpersönlich ein. Mayer begann auf rechts und Thore Dehn wechselte dafür die Außenbahn auf links. Während man nochmals auf Routinier Marcus Kölmel verzichten musste, konnten Yannick Ngalene Ngami und Armel Gaetan Mendoua Engon dieses Mal zumindest wieder auf der Bank Platz nehmen.

Die äußeren Umstände in Karlsruhe gestalteten sich alles andere als einladend. Nachdem es schon den ganzen Tag über wie aus Kübeln gegossen hatte, war das Geläuf regenüberflutet und es bildeten sich besonders auf der rechten Spielhälfte wahre Wasserpfützen. Zudem war es mit einem nur einstelligen Temperaturgrad viel viel zu kalt für Ende Mai. Nur wenige Zuschauer fanden damit den Weg auf das versteckt liegende Sportgelände des PSK, wobei von den wohl maximal nur rund 30 Anwesenden immerhin etwa die Hälfte aus Östringen kam.

Von Beginn an stimmte auf beiden Seiten das Engagement. Alle 22 Spieler trotzen der Rutschpartie und man konnte schnell erkennen, dass a) die Gastgeber alles für eine vorzeitige Rettung in die Waagschale werfen wollten, b) aber auch der FCÖ fest gewillt war, hier aus Karlsruhe endlich einmal einen Dreier auf den heimischen Waldbuckel entführen zu wollen. Man wurde Zeuge einer intensiv aber durchaus fair geführten Begegnung, in dem es zunächst aber zu keiner Torchance auf beiden Seiten kam. So musste man 15 Minuten lang auf die erste Tormöglichkeit warten, diese dann aber zugunsten der Gastgeber, wenngleich glücklich in der Entstehung: Bei einem Rückpass wurde der Weg des Balles zu FCÖ-Keeper Hansi Hufnagl durch eine Pfütze gebremst. Hansi konnte das Leder noch klären, dieses kam aber postum zurück und ermöglichte damit einem PS-Angreifer den Torabschluss, der jedoch zum Glück ein bis zwei Meter links vorbeizischte. Die Heimmannschaft zog sich bei Ballbesitz des FCÖ zumeist in die eigene Spielhälfte zurück, um dann mit gefährlichen Kontern operieren zu wollen. Dabei agierte die Elf von Spielertrainer Kerl im ersten Durchgang gerade bei eigenen Standards überraschend sehr zurückhaltend: Der PSK schickte z.B. bei Ecken nur drei bis vier Spieler in den FCÖ-Strafraum, während zwei Dreierketten absicherten. Der FCÖ hatte daher bei den drei, vier fälligen Ecken relativ leichtes Spiel, diese zu verteidigen. Die erste eigene Chance konnte der FCÖ dann gleich zur Führung nutzen. 23 Minuten waren gespielt, als Haldun Özdemir im Mittelfeld entschlossen nach- und damit Torjäger Wessam Noureddine einsetzte. Wessam steuerte zentral aufs Heimtor zu und schloss stark bedrängt von zwei Gegenspielern mit einem evtl. gar noch abgefälschten Heber zum 1:0 ab. Der langjährige PSK-Keeper Seel, der vor dem Spiel noch wegen seines anstehenden Karriereendes verabschiedet worden war, war dabei chancenlos. Der FCÖ hatte die Begegnung fortan gut im Griff und war dem Gegner vor allem technisch überlegen. Daraus resultierten spielerische Vorteile, die zu einem Übergewicht der Gäste sorgten. Zwei Minuten vor der Pause dann das verdiente 2:0. Noureddine hatte aus ca. 18 Metern abgezogen und Seel den regennassen Ball nicht weit genug abwehren können. FCÖ-Capitano Andi Ament rauschte heran und drückte den Ball über die Torlinie. Nur eine Minute später hätte Toni Uka bereits für die vorzeitige Entscheidung sorgen können, doch aussichtsreich vor dem Tor schloss er nicht ab, sondern legte sich das Leder nochmals für das andere Schussbein auf, wodurch ein Gegenspieler den dann Schuss noch blocken konnte.

Zur Pause wechselte der FCÖ gleich zwei Mal: Ngalene Ngami und Mendoua Engon kamen in die Mannschaft und Daniel Bender sowie Adrian Mayer blieben in der Kabine. Die vor dieser Begegnung zuletzt vier Mal in Folge siegreichen Karlsruher kamen ihrerseits aus der Halbzeitpause mit neuem Elan zurück und legten nun ihre Defensivhaltung zunehmend ab. Nach nur sieben Minuten mit bereits Erfolg, als PSK-Torjäger Born nach einer Ecke per Kopf seinen 16. Saisontreffer erzielte. Die Gastgeber konnten sich nun gar eine kurze Drangphase mit einer u.a. Eckballserie erarbeiten, die der FCÖ jedoch schadlos überstand. Spätestens nach rund 65 Minuten wurde unsere Mannschaft wieder stärker. 73 Minuten waren gespielt, als die vom Regen durchnässten FCÖ-Fans beinahe das 3:1 bejubeln konnten. Sie wurden dabei Zeugen eines guten Angriffes unseres Teams über Ament, der jedoch durch wieder einmal eine Wasserpfütze zunächst leicht gebremst wurde. Andi konnte das Leder dann doch noch auf Noureddine weiterpassen, dessen Hereingabe von rechts zwar abgewehrt wurde, dann aber Lahr die Möglichkeit zum Abschluss aus rund 18 Metern bot – nur knapp zischte der fulminante Schuss übers PSK-Tor. Eine Minute später spielte wieder der überflutete Platz dem FCÖ einen Streich, als Dehn durchgebrochen gewesen wäre, der Ball aber auf dem Weg zu ihm „verhungerte“. Der FCÖ war nun am Drücker und nur weitere zwei Minuten später flog Aments Kopfball nach Lahr-Ecke nur ganz knapp übers Tor. In der gleichen 76. Minute dann doch das 3:1: Dehn hatte dabei einen wunderschönen Pass in die Schnittstelle der PSK-Abwehr gespielt, den Ament eiskalt verwertete. Der FCÖ-Kapitän schloss damit wieder zu seinem Mannschaftskameraden Noureddine auf. Beide liegen mit nun je 16 Landesligasaisontreffern weit vorne in der Torjägerliste. Überhaupt überzeugte gerade auch Ament und stopfte im weiteren Verlauf trotz seiner eher offensiv ausgerichteten Rolle so manches Loch. Die Gastgeber gaben auch trotz des Zweitorerückstands zu keiner Phase auf und kamen in der 83. Minute zum Torabschluss, das Leder flog aber abgefälscht ins Toraus. Die nach der Gelb-Roten Karte für ihren Kapitän Hübner (84.) nun auch noch dezimierten PSK´ler kamen zudem in der 86. Minute zu einem gefährlichen Schuss aus der zweiten Reihe, den Hufnagl jedoch sehenswert aus dem Tordreieck fischte. Auf der Gegenseite setzte sich in der 87. Minute Mendoua Engon auf rechts durch. Nach seiner Hereingabe schlug ein Spieler der Heimmannschaft eine gefährliche Bogenlampe im eigenen Fünfmeterraum, die durchaus zu noch mehr Ungemach für die Karlsruher hätte führen können. Wiederum auf der anderen Seite vertändelte der FCÖ im Aufbauspiel den Ball. Born konnte die sich ihm bietende Großchance jedoch zum Glück nicht nutzen, sonst hätte es in den letzten Minuten nochmals durchaus brenzlig werden können. So brachte der FCÖ den Sieg in den letzten Minuten dann sicher über die Bühne, der am Ende gar noch höher hätte ausfallen können. So kam Dehn in der Nachspielzeit nach schönem Zuspiel von Uka zu seinem ersten Treffer für den FCÖ, der jedoch wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung leider zurückgepfiffen wurde. Schade, aber kein Vorwurf an das junge Schiedsrichtergespann, dem stattdessen attestiert werden darf, diese wichtige Begegnung jederzeit gut im Griff gehabt zu haben.

Dieser 30. Spieltag wäre eigentlich der finale der diesjährigen Spielzeit gewesen, doch muss nun am kommenden Mittwoch noch der im Dezember ausgefallene 2. Rückrundenspieltag nachgeholt werden. Vor diesen letzten 90 Minuten der Saison 2012/13 sind derweil schon mehrere Entscheidungen gefallen: Die Kickers aus Pforzheim sind mit einem 3:2 bei Schlusslicht Neuhausen aufgestiegen, nachdem Konkurrent Langensteinbach zu Hause beim 1:1 gegen Abstiegskandidat Kieselbronn zwei Punkte hat liegen lassen. Langensteinbach wird dafür über die Relegationsrunde versuchen, den SVK Pforzheim in die Verbandsliga zu begleiten. Neben Neuhausen und Flehingen endgültig abgestiegen sind nun die Sportfreunde aus Feldrennach, dafür retten konnten sich unser Nachbar VfR Kronau sowie der FV Graben. So geht es am letzten Spieltag nur noch um die Entscheidung, wer die Relegationsspiele gegen den Abstieg zu bestreiten hat. Drei Mannschaften kämpfen gegen Platz 13 an: Unser heutiger Gegner Post Südstadt Karlsruhe, der mit 34 Punkten und einer Tordifferenz von plus 2 auf Rang 12 rangiert und am Mittwoch in Forst anzutreten hat sowie die direkt aufeinandertreffenden FC Olympia Kirrlach (Platz 11, 35 Punkte, plus 5) und 1. FC Kieselbronn (Platz 13, 34 Punkte, minus 11). Wir wünschen unseren Kirrlacher Freunden mindestens einen Punktgewinn im brisanten Duell in Kieselbronn, damit dann bei deren Aktiventurnier am kommenden Freitag auf eine weitere gemeinsame Landesligasaison angestoßen werden kann.

Unsere Mannschaft hat sich nach einer tollen Saison und noch tolleren Rückrunde Tabellenplatz 7 gesichert, eine Platzierung, die man nach der so engen Vorsaison nicht zu träumen gewagt hatte. Und wer weiß: Bei einem Ausrutscher Forsts (46 Punkte, plus 2) gegen den PSK könnte unser FCÖ (45 Punkte, plus 9) gar noch auf Rang 6 vorrücken und würde dann sogar noch als bestes Landesligateam des Fußballkreises Bruchsal abschneiden. Freuen wir uns auf das finale Saisonspiel am kommenden Mittwoch auf dem Waldbuckel, nachdem wir dann unsere erfolgreichen Spieler in deren wohlverdienten Urlaub verabschieden dürfen.

E.W.