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22. SPIELTAG LANDESLIGA MITTELBADEN:

FC Flehingen - FCÖ I 1:2 (1:0)

FCÖ: Hufnagl, Schattauer (41. Heinitz), Ngalene Ngami, Bender, Haag, Mendoua Engon, Lahr, Mayer (61. Dehn), Uka, Ament, Noureddine (90+2. Kamuf). Ersatzbank: Ahr (ETW).


Tore:
1:0 (40.) Altuntas

1:1 (65.) Noureddine
1:2 (84.) Ament

Big Points in Flehingen!

Zum Kreisderby in Flehingen reiste der FCÖ mit der Empfehlung der aktuell drittbesten Saisonplatzierung (Tabellenplatz 8) und dem ersten Dreier im letzten Auswärtsspiel in Forst an. Entsprechendes Selbstbewusstsein war auch dringend von Nöten, hatte es in den letzten Jahren für den FCÖ in den Flehinger Seegärten doch nur wenig zu ernten gegeben. Eher Ernte und Ackerbau kam einem auch in den Sinn, als man das katastrophale Geläuf betrachtete. Alle 22 Mann mussten einem leid tun, auf diesem „Rasen“ antreten zu müssen. So war von Beginn an klar, dass die Zuschauer nicht unbedingt einen Fußballleckerbissen serviert bekommen werden.


Weitere Brisanz bot der Blick auf die Punktestände der beiden Kontrahenten. Sechs Punkte Vorsprung besaß der FCÖ vor Anpfiff vor den Flehingern, was die Wichtigkeit der Begegnung für beide Teams nachhaltig dokumentierte: Mit einem Sieg könnte der FCÖ einen weiteren Schritt Richtung Ziel Klassenerhalt tun und die Flehinger noch weiter auf Abstand halten. Bei einer Niederlage würde es wieder ganz eng werden …

Zu dieser wichtigen Begegnung musste Spielertrainer René Lahr seine Elf erneut umstellen. Während Hansi Hufnagl für den jungen Nicolai Ahr wieder zwischen die Pfosten rückte, mussten Marcus Kölmel aus privaten Gründen und wegen Verletzungen weiterhin Tim Laier sowie Haldun Özdemir passen. Auch auf Philipp Schäfer konnte man nicht zurückgreifen. Immerhin stand Yannick Ngalene Ngami wieder zur Verfügung und bildete zusammen mit dem A-Jugendlichen Daniel Bender die Innenverteidigung. Erstmals bei den Senioren nahm mit Lukas Kamuf zudem ein weiterer A-Jugendlicher auf der Ersatzbank Platz. Ein weiterer Beleg für die gute Arbeit, die in der Jugendkooperation Östringen geleistet wird.

Die Flehinger Gastgeber waren nach zuletzt drei Heimniederlagen in Folge darauf erpicht, vor heimischem Publikum endlich mal wieder zu punkten und suchten von Beginn an ihr Heil mit weiten Bällen auf ihre kompakten Angreifer, zu deren Kreis auch wieder der 44jährige Spielertrainer Bijelic gehörte. Dabei war für beide Teams angesichts des megaholprigen Rasens dem Zufall Tür und Tor geöffnet. Torraumszenen entwickelten sich dadurch fast ausschließlich nach Standardsituationen. So erstmals in der 7. Spielminute, als Andi Aments Kopfball nach Lahr-Ecke gerade noch auf der Torlinie geklärt werden konnte. Auf der Gegenseite prüfte Flehingens Freistossspezialist Yesilyurt in der 11. Minute FCÖ-Zerberus Hufnagl, der den Ball stark aus dem kurzen Eck fischte. Wieder nach einem Freistoss, dieses Mal für den FCÖ aus dem Halbfeld, musste in der 19. Minute Flehingens Schlussmann Kraft am Boden entschlossen zugreifen, nachdem ein eigener Spieler das Leder gefährlich auf das eigene Tor verlängert hatte. Nach fast einer halben Stunde Spielzeit fanden die Gastgeber zu ihrer besten Spielphase, in der sie in Minute 28 zu zwei Chancen in kurzer Folge kamen. Was sonst, als ein Freistoss von Yesilyurt, flog zunächst in den Östringer Strafraum, wo Spielertrainer Bijelic zum Kopfball kam. Hufnagl parierte diese Großchance jedoch sensationell stark mit dem Fuß. Die folgende Ecke fand Legner, dessen Kopfball jedoch abgefälscht rund einen Meter am FCÖ-Tor vorbeiflog. Der FCÖ tat in dieser Phase zu wenig und man fühlte sich nun unweigerlich an die bis auf das Forst-Spiel schlechten Saisonauftritte auf fremdem Terrain erinnert. In der 40. Minute war es dann soweit, als der eigentlich einzige ansehnliche Spielzug im 1. Durchgang zur Führung für die Heimmannschaft führte. Mit einem einfachen Doppelpass hebelte man die Östringer Defensive aus und die ungehinderte Flanke Yesilyurts fand den freistehenden Altuntas, der keine Mühe hatte, Hufnagl per Kopf zu überwinden. Mit einem aus FCÖ-Sicht völlig unnötigen Rückstand gegen eher biedere Gastgeber ging es damit in die Halbzeitpause.

Im 2. Durchgang sah man einen von Beginn an wie verwandelten FCÖ. Läuferisch investierte man nun deutlich mehr und vor allem auch die Defensivleistung bereits in der gegnerischen Hälfte war nun als vorbildlich zu verzeichnen. So kamen die Gastgeber lange Zeit zu keinen wirklichen Entlastungsangriffen und es war stattdessen ständig der Gast am Drücker. Einen ersten Warnschuss gab nach 55 Minuten Toni Uka ab, doch sein artistischer Abschluss folg ein bis zwei Meter übers Tor. Der FCÖ trotzte fortan gar den schlechten Platzverhältnissen und profitierte dabei zunehmend von seiner individuellen technischen Überlegenheit. Daraus resultierten zwei gute Torchancen: In der 55. Minute setzte Ament Lahr im Strafraum ein, der stark bedrängt von einem Gegenspieler aus rund zehn Metern zum Abschluss kam, den FCF-Torsteher Kraft jedoch zur Ecke lenkte. Drei Minuten später die sozusagen umgekehrte Spielsituation, als dieses Mal Lahr seinen Mitspieler Ament im Strafraum bediente, dem in aussichtsreicher Position der Platz jedoch ein Schnippchen schlug, indem der Ball versprang und damit nicht erfolgversprechend genug kontrolliert werden konnte. Hatte der FCÖ bereits kurz vor der Pause schon Markus Schattauer verletzungsbedingt auswechseln müssen (für ihn kam Konstantin Heinitz ins Spiel), so musste in der 61. Minute auch noch Adrian Mayer passen, der nach einem harten Zweikampf gen Außenlinie humpelte. Für ihn kam der erst wiedergenesene Thore Dehn ins Spiel. In der 65. Minute dann endlich der verdiente Ausgleich: Lahr gewann dabei nicht nur einen wichtigen Defensivzweikampf, sondern schloss gleich danach auch noch gefährlich auf das Flehinger Tor ab. Kraft konnte nur abklatschen und der entschlossen nachsetzende Wessam Noureddine schoss zum 1:1 ein. Drei Minuten später die erste und eigentlich einzig nennenswerte Tormöglichkeit für die Gastgeber im zweiten Durchgang, als nach einem weiten und hohen Schlag Altuntas gefährlich zum Kopfball kam. Auf der Gegenseite bot sich dem FCÖ in der 72. Minute eine gute Freistossmöglichkeit, doch der Standard von Lahr aus rund 18 Metern Torentfernung blieb in der FCF-Mauer stecken. In Minute 80 durfte Bijelic von Glück reden, nicht mit Gelb-Rot bestraft zu werden, als der insgesamt gut leitende Schiedsrichter zwar sein Offensivhandspiel ahndete, aber die zweite Gelbe großzügig stecken ließ. Dafür traf der FCÖ in Minute 84 entscheidend: Noureddine und Uka hatten auf links ihre Gegenspieler sehr gut unter Druck gesetzt und sich das Leder erkämpft. Uka schlug daraufhin einen sehenswerten Flankenwechsel auf die rechte Außenbahn, wo Dehn das Leder technisch stark direkt für den mittig freistehenden Ament auflegte. Capitano Andi blieb cool und verwandelte eiskalt und unhaltbar zum 2:1. In den Schlussminuten plus dreiminütiger Nachspielzeit, in der auch noch Nachwuchsspieler Kamuf zu seinem Debüt kam, versuchten die Gastgeber verzweifelt nochmals alles, doch das Kick´n-Rush-Spiel führte zu keinem gefährlichen Torschuss mehr. Ein großes Lob dabei insbesondere auch an den jungen Bender, der einer erlittenen Verletzung trotzte und tapfer bis zum Ende durchhielt; „aus diesem Holz sind FCÖ-Spieler geschnitzt!“

Am Ende stand ein aufgrund der klaren Leistungssteigerung in Hälfte 2 verdienter FCÖ-Auswärtssieg, dem ersten in Flehingen seit mindestens zwölf Jahren. Ein damit also seltenes aber umso schöneres Erlebnis! Noch wichtiger ist es, dass der FCÖ sich damit fürs Erste ein kleines Polster vor den Abstiegsrängen hat verschaffen können. Von nun gar Tabellenplatz 7 grüßt die Lahr-Elf mit neun Punkten Vorsprung vor den Flehingern, die weiterhin den Relegationsabstiegsplatz einnehmen, sowie mit zehn Punkten Vorsprung vor den Südstadtlern aus Karlsruhe, die derzeit auf dem ersten direkten Abstiegsplatz liegen. Doch noch ist nichts erreicht und weiterhin auch Vorsicht geboten, gerade auch angesichts noch ausstehender Nachholspiele der Konkurrenz. So hat zum Beispiel der derzeitige Vorletzte Spfr. Feldrennach noch gleich deren drei (!) nachzuholen und kann bei erfolgreicher Gestaltung dieser, den Rückstand auf den FCÖ auf bis zu zwei (!) Punkte verkürzen.

Damit sind wir auch gleich beim nächsten Gegner: Am kommenden Sonntag werden die Sportfreunde aus Straubenhardt-Feldrennach auf dem Waldbuckel ihre Visitenkarte abgeben. Angesichts der derzeitigen Tabellen- und Punktestände könnte der FCÖ mit einem weiteren Heimsieg einen riesengroßen Schritt Richtung Ligasicherung gehen. Die vorzeitige Erreichung des Saisonziels sollte Ansporn genug für unsere Mannen sein, die noch zu gut wissen, wie lange man im Vorjahr hatte zittern müssen. Bei danach noch ausstehenden acht Spielen könnte man dann angesichts rund etwa zehn Punkten Vorsprung auf die Abstiegskonkurrenz erstmal beruhigt in die Zukunft blicken.

E.W.