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10. Spieltag Landesliga Mittelbaden:

FCÖ I – SpVgg Durlach-Aue 6:2 (2:1)

FCÖ: Hufnagl, Laier, Heim, Ament, M. Klotz (73. F. Klotz), Schattauer, Lahr (65. Becker), Grgic, Uka (83. Stache), Feta, Bruckert.

Tore:

1:0 (23.) Bruckert

2:0 (33.) Lahr

2:1 (35.) Groß

3:1 (47.) Uka

4:1 (49.) Grgic

5:1 (69.) Grgic

5:2 (71.) Firnkes

6:2 (90+2.) Bruckert

Rote Karten:

- / Kraut (66.), Kutal (87.)

Furiose 2. Spielhälfte führt zu 6:2-Kantersieg

Nach fünf Auftaktsiegen in Folge wartete der FCÖ zuletzt vier Spiele auf einen Sieg, beendete diese kleine Serie (von Negativserie soll und darf keine Rede sein!) jedoch eindrucksvoll mit einem 6:2-Kantersieg gegen stark beginnende und noch stärker nachlassende Durlach-Auer.

Einmal mehr musste das Trainerteam um Spielertrainer René Lahr die Mannschaft umbauen. Musa Jammeh musste verletzungsbedingt passen, für ihn rückte erstmals in dieser Saison Nicola Grgic von Beginn an ins Team und übernahm die rechte Außenbahn. Neben dem länger verletzten Marcus Kölmel verzichtete man auch auf Paolo Sangricoli, der für die 2. Mannschaft auflief. Zum zweiten Mal im Aufgebot dafür Michael Stache, der später auch zu seinem Landesligadebüt kam.

In den ersten 20 Minuten untermauerten die Gäste ihren bis dahin Status als viertbeste Auswärtsmannschaft und dominierten die Begegnung. Verkehrte Welt auf dem Waldbuckel: Während sich der Tabellenführer FCÖ in mehr reagierender als agierender Position widerfand, übernahm der Drittletzte das Kommando und erspielte sich zwei gute Tormöglichkeiten: Zunächst musste Hansi Hufnagl im FCÖ-Tor schon sein ganzes Können aufbieten, um einen sehenswerten Volleyschuss von Groß zur Ecke lenken zu können. Wenig später gelang es der FCÖ-Defensive nicht, den Ball aus der Gefahrenzone zu klären, doch Stoltz´ Schuss von der Strafraumgrenze flog zum Glück übers Tor. Der FCÖ fand bis fast zur Hälfte des 1. Durchgangs überhaupt nicht zu seinem Spiel, um dann in der 23. Minute doch mit 1:0 in Führung zu gehen. So zugegeben überraschend dies zu diesem Zeitpunkt auch war, umso qualitativ hochwertig der Treffer: Pepe Feta hatte mit tollem weiten Schlag punktgenau Martin Bruckert eingesetzt, der gegen zwei Gästespieler den Ball perfekt annahm und Pfirrmann im SpVgg-Tor keinerlei Chance ließ. Diese Führung verlieh dem FCÖ mehr Sicherheit und exakt zehn Minuten später die nächste Chance: Am rechten Strafraumeck legte sich Lahr den Ball zum Freistoss zurecht und rhythmisches Klatschen der FCÖ-Fans brandete auf. Bei Lahrs Freistossfähigkeiten kam dies einem gefühlten Elfmeter gleich. Und: Fast wie erwartet, zumindest erhofft, flog der Ball über die Mauer unhaltbar zum 2:0 ins Netz. „Klasse René!“ Nur zwei Minuten später kamen die Gäste jedoch wieder heran. Einen umstrittenen Freistoss zirkelte der ebenso für Standards prädestinierte Daubenhauer auf Groß, der bullig zum Anschlusstreffer einköpfte. Ganz bestimmt nicht unverdient angesichts der zuvor erwähnten Gästeüberlegenheit. Vier Minuten später beinahe die Wiederherstellung des alten Torabstands, doch nach Ecke von Lahr knallte die Direktabnahme von Kapitän Andi Ament gegen die Latte. In der 2. Minute der Nachspielzeit von Hälfte 1 legten sich mit Lahr, Ament und Feta gleich drei Östringer Freistossspezialisten den Ball über 30 Metervom Tor entfernt zurecht. Letzterer zog ab. Zu hoch? Nichts dergleichen, denn kurz vor dem Gästetor senkte sich der Ball äußerst gefährlich und klatschte gegen die Unterkante der Latte. Ein sehenswerter Freistoss, leider jedoch nicht mit Erfolg gekrönt. So ging der FCÖ, zumindest gemessen an den Torchancen, mit einer doch verdienten Führung in die Halbzeitpause.

Hier hatte sich die Gästetruppe um die Ex-KSC-Profis, Spielertrainer Thomas Kies sowie Co-Trainer und Ersatzspieler Christian Kritzer, sicherlich viel vorgenommen, allzu weit war man spielerisch vom FCÖ ja auch nicht entfernt gewesen. Doch da hatte Durlach-Aue die Rechnung ohne den FCÖ gemacht, der nun enorm zulegte und wie entfesselt aus der Kabine kam. In die FCÖ-Karten spielte dabei natürlich auch der frühe Treffer zum 3:1, als Feta per Kopf auf Driton „Toni“ Uka verlängert hatte und der junge Nachwuchsspieler mit einem Heber Pfirrmann überlistete. Nur zwei Minuten später gar das 4:1 - und was für ein Tor! Eine Flanke von Feta (seine dritte Tagesvorarbeit zu einem FCÖ-Tor!) nahm Grgic mit vollem Risiko aus der Luft und hämmerte das Leder unters Torgebälk. Ein Traumtor! Riesenjubel bei Fans und Mannschaft und vor allem bei Nicola, der freudetrunken in die Arme von Torwarttrainer Patrick Häberer hüpfte. Nur weitere zwei Minuten später beinahe das 5:1 des sich in dieser Phase in einen Rausch spielenden FCÖ: Über Marcel Klotz, Grgic und Uka landete der Ball bei Markus Schattauer, der mit einem Drehschuss, mit links, das Tor nur ganz knapp verfehlte. Der bärenstarke Uka mimte kurze Zeit später „Schatte“ nach, als er mit einem ebenso Drehschuss nur knapp übers Tor zielte (55.). In der 63. Minute zelebrierten Feta und Uka, der von Spielfreude jetzt geradezu sprühte, einen sehenswerten doppelten Doppelpass, doch der herauseilende Pfirrmann konnte gegen Feta gerade noch den Torwinkel verkürzen. Die Gäste liefen nun nur noch hinterher und der eingewechselte Kraut erwies seinem Team zudem einen „Bärendienst“, als er sich nach einer Tätlichkeit gegen Grgic berechtigterweise und als quasi Schuldeingeständnis auch ohne größeres Hadern, Knallrot abholte (66.). In der 69. Minute setzte sich Uka erneut gut in Szene, sein Schuss wurde von einem gegnerischen Körper abgelenkt, doch von hinten rechts kam Grgic angesaust und besorgte das 5:1. Eine tolle Sache für gerade Nicola, der lange auf seine Chance hatte warten müssen, im 1. Durchgang sicherlich nicht immer fehlerfrei war, aber sich dann mit ausgerechnet gleich zwei Treffern besonders belohnte. Mannschaft und Fans freuten sich sichtlich für den 20jährigen. Zwei Minuten später konnten die Gäste aus dem Karlsruher Vorort nochmals verkürzen. Erneut Daubenhauer war der Vorbereiter und dieses Mal köpfte Firnkes ein. In der 87. Minute dann ein Ereignis, das von vielen Zuschauern schon lange Zeit zuvor vorausgesagt wurde. Ausgerechnet Durlachs Kapitän Kutal, schon längst mir Gelb vorbestraft und auch danach mehrfach grenzwertig aufgefallen, hielt gegen Grgic den Fuß drüber und wurde vom Platz geschickt. Dass dies nicht mit Gelb-Rot, sondern gleich glatt Rot bestraft wurde, erzürnte den Übeltäter gleichermaßen wie Spielertrainer Kies. Aus Sicht der Gäste vielleicht nicht unverständlich, doch – wenn man sich diese Anmerkung erlauben darf – leider auch ein Zeichen aufkeimender Disziplinlosigkeit manches SpVgg-Akteurs im 2. Durchgang. Mit zwei Mann Überzahl kam der FCÖ in der 90. Minute zu einer weiteren Chance, doch ein Schuss von Simon Becker flog knapp übers Gästegehäuse. In Minute 90+2 dann doch noch FCÖ-Treffer Nr. 6. Ausgerechnet Stache setzte sich in seinem ersten Landesligaspiel im Strafraum geschickt gegen Ex-Profi Kies durch und passte mit großer Übersicht auf Bruckert, der aus kurzer Distanz einem auf der Torlinie stehenden Gästeakteur den Ball durch die Füße und damit zum 6:2 einschoss. Bruckis 7. LL-Saisontreffer!

„Schwach angefangen und dann umso eindrucksvoller aufgetrumpft“, so lässt sich diese Begegnung aus FCÖ-Sicht wohl am Besten zusammenfassen. Sechs Tore, die passende Antwort auf die zuletzt leichte Torflaute, bei der der FCÖ in fünf Spiel „nur“ vier Mal hatte einnetzen können, und die passende Antwort auf die unnötige Heimniederlage zuletzt gegen Beiertheim. Viel mehr jedoch ein klarer Sieg zur Verteidigung der Spitzenposition, sodass man nächsten Samstag mit viel Selbstvertrauen zum schweren Auswärtsspiel beim aufstrebenden TSV Grunbach in den Nordschwarzwald reisen kann.

E.W.