Spielberichte

4. Spieltag Landesliga Mittelbaden:

FC Fatihspor Pforzheim – FCÖ I 1:2 (0:0)

FCÖ: Hofmann, Laier, Heim, Ament, M. Klotz, Becker (45. Feta), Kölmel, Jammeh (74. Schattauer), Uka, Lahr, Bruckert.

Tore:

0:1 (50.) Feta

0:2 (71.) Feta

1:2 (74.) Köksal

Gelb-Rote Karte:

(68.) Bruckert

„Mit Pepe kam die Wende!“

Nach einer schwachen ersten Halbzeit änderten Spielertrainer René Lahr und sein Trainer-/ Betreuerteam zur Halbzeitpause die taktische Grundausrichtung und man agierte mit Einwechslung von Pepe Feta fortan offensiver. Unbeeindruckt von einer mit zunehmender Spieldauer leider immer einseitigeren Regelauslegung des Schiedsrichters zugunsten der Gastgeber, nahm die Lahr-Elf den Kampf nun besser auf und spielte sich in die schwere Begegnung hinein. Zum „Mann des Tages“ avancierte dabei eben Einwechselspieler Feta, der beide Treffer zum 2:1-Auswärtssieg markieren konnte. Wie meinte doch ein FCÖ-Kult-Betreuer nach Spielende treffend: „Mit Pepe kam die Wende!“ Damit hat der FCÖ mit vier Siegen in vier Spielen einen Traumstart hingelegt und es ist nun alles bereitet fürs Spitzenspiel gegen den Kreisrivalen FC Flehingen anlässlich des traditionellen FCÖ-Oktoberfestes am kommenden Samstagnachmittag.

Der FCÖ wartete in Pforzheim mit einer durchaus überraschenden Aufstellung auf. So agierte Lahr hinter der einzigen Spitze Martin Bruckert offensiver als zuletzt. Markus Kölmel rückte zu Simon Becker ins zentrale Mittelfeld - und es sei vorweggenommen, dass der Östringer „Oldie“ einer der Leistungsträger des FCÖ war und stark aufspielte.

Entgegen aller Warnungen im Vorfeld fand der FCÖ im 1. Spielabschnitt nicht richtig ins Spiel und reagierte nur, anstelle selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Die motivierten Gastgeber machten es dem Landesligaspitzenreiter jedoch auch durchaus schwer und waren in den ersten 45 Minuten stets im Vorwärtsgang. Mit Forechecking ließ man den Lahr-Mannen häufig nur wenig Raum und erspielte sich gute Torchancen: In der 18. Minute die erste Nennenswerte, als nach Freistoss von rechts ein Kopfball knapp am langen Torpfosten des dieses Mal wieder von Timo Hofmann gehüteten Tores vorbeistrich. Nur zwei Minuten später sauste ein fulminanter Schuss des türkischen Freistossspezialisten aufs FCÖ-Gehäuse zu, doch Hofmann reagierte stark und lenkte das Leder zur Ecke. In der 31. Minute die nächste gefährliche Aktion der Gastgeber als der nächste Torschuss abgefälscht nur ein bis zwei Meter am Östringer Tor vorbeiflog. Nach der darauffolgenden Ecke musste Tim Laier auf der Torlinie klären. Erst in der 33. Minute die erste nennenswerte Offensivaktion des FCÖ, als nach gutem Spielzug über vier Stationen der Ball zum aufgerückten Laier kam, Tim mit seiner Direktabnahme jedoch etwas zu hoch zielte. In der 42. Minute kam ein Fatihspor-Spieler nach Abstimmungsproblemen in der FCÖ-Abwehr frei zum Kopfball, zielte aber zum Glück am Tor vorbei. Kurz vor der Pause der zweite Torschuss des FCÖ, doch Fatihspor-Schlussmann Betz konnte einen Freistoss von Lahr übers Tor lenken.

Es war klar, dass der FCÖ zur Pause etwas ändern musste, zu sehr sah man sich in den ersten 45 Minuten im Hintertreffen und hatte nur mit Glück einen Rückstand vermeiden können. Sicherlich wird auch die Kabinenansprache nicht mit zufriedenem Unterton erfolgt sein, zugleich aber boten sich den FC-Akteuren nun nochmalige 45 Minuten, um dem Spiel eine Wende zu geben. Und gleich nach Wiederanpfiff konnte man auch erkennen, dass der FCÖ nun mehr gewillt war, die gute Ausgangsposition in der noch jungen Saison weiter zu festigen. Nach nur fünf Minuten in der 2. Hälfte auch bereits mit zählbarem Erfolg: Kölmel hatte sich im Mittelfeld den Ball zurückerkämpft und mit tollem Anspiel Feta am Strafraum eingesetzt, der überlegt zum 1:0 einschoss. Derweil lag der heftig Abseits einfordernde Torhüter der Gastgeber mit seiner Einschätzung daneben, denn ein Abwehrspieler Fatihspors hatte selbiges aufgehoben. Die Heimmannschaft reagierte mit wütenden Angriffen und hätte sechs Minuten später zum Ausgleich kommen können, doch nach einem Freistoss wurde freistehend eine weitere gute Kopfballchance vergeben. In der 61. Minute musste FCÖ-Torsteher Hofmann sein ganzes Können aufbieten: nach einem unnötigen Querpass in der eigenen Hälfte verkürzte er geschickt den Winkel. Das zunehmende Kritisieren diverse Schiedsrichterentscheidungen durch die Gastgeber war dann in der 68. Minute von zweifelhaftem Erfolg: Der zuvor so kommunikative Schiedsrichterassistent winkte bei Bruckerts vielversprechendem Freilauf aufs Tor zu Unrecht Abseits, eine völlige Fehlentscheidung des zu diesem Zeitpunkt entgegen der FCÖ-Fans auf nicht Ballhöhe seienden Manns an der Linie. Doch dem nicht genug: Bruckert, zuvor für sein erstes Foul mit Gelb bestraft, kickte den Ball weg und wurde dafür mit Gelb-Rot vom Platz geschickt. Der FCÖ damit zum dritten Mal in dieser noch so jungen Saison in Unterzahl! Und beinahe hätten die Gastgeber die aufgekeimte Unruhe ausgenutzt, doch auch die nächste gute Kopfballchance wurde zum FCÖ-Glück vergeben. Doch der FCÖ nahm auch den Rückschlag einer Unterzahl an und gab in der 71. Minute die passende Antwort. Driton „Toni“ Uka und Feta steuerten im Zwei-gegen-Zwei-Zusammenspiel auf das Tor zu und Feta wurde beim Eindringen in den Strafraum unsanft von den Beinen geholt – hier gab es keine andere mögliche Entscheidung: Elfmeter. Und der Gefoulte selbst übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher zum 2:0. Fetas zweiter Treffer, ein sehr erfolgreicher Tag des Östringer Stürmers, der abends auch noch mit seiner Hip-Hop-Gruppe „Experience Group“ das Publikum beim Partnerschaftsfestabend Östringen/Abergavenny in Östringens Halle begeisterte. Doch die Gastgeber gaben sich noch nicht geschlagen. Irritiert durch einen im Mittelfeld am Boden liegenden Fatihspor-Spieler ließ man eine Hereingabe von links eher ungestört passieren und Köksal konnte aus 8 Metern zum 1:2-Anschlusstreffer einschieben (74.). Mehr als 15 schwere Minuten warteten nun auf die personell dezimierten Gäste aus Östringen. Und in der 83. Minute bei einer Freistosswiederholung auch beinahe der Ausgleich, doch Hofmann parierte das Leder sensationell aus dem Torwinkel. In der 87. Minute drückte der Unparteiische nochmals beide Augen zu, als er den zudem bereits Gelbverwarnten Gastgeberkapitän Demirer nach einer Tätlichkeit unverständlicherweise nur ermahnte. Ausgleichende Gerechtigkeit, dass der FCÖ die letzten Minuten unbeschadet überstehen konnte und damit der vierte Sieg im vierten Spiel unter Dach und Fach war.

Selbstverständlich muss eingeräumt werden, dass die starken Gastgeber die erste Spielhälfte klar für sich entschieden hatten, aber eben ohne Torerfolg, und die in der Summe insgesamt zahlreicheren und auch besseren Torchancen auf deren Seite lagen. Von daher fiel der FCÖ-Sieg durchaus auch glücklich aus, jedoch hatte man sich im 2. Abschnitt auch in die schwere Begegnung hineingekämpft und -gespielt und eben in den richtigen Momenten eiskalt mit Toren zugeschlagen - gerade auch ein Zeichen der vorhandenen Qualität. Euphorie ist gut, Übermut natürlich fehl am Platz. Wir dürfen uns sicher sein, dass René Lahr und Co. die Lage nüchtern einzuschätzen wissen - wie schnell alles gehen kann, musste man mit der Negativserie in der vergangenen Rückrunde ja selbst erleben. Nichtsdestotrotz darf man sich natürlich über diesen optimalen Start freuen und nun noch mehr auf das Spitzenspiel, das passend zum traditionellen FCÖ-Oktoberfest am kommenden Samstag gegen Flehingen steigen wird. Wir fiebern einem baldigen Wiedersehen mit unserer Mannschaft entgegen.

E.W.